Exkursion
Ausflug der Junior Rangers führte zum letzten aktiven Bergwerk des Saarlandes
27. November 2025
Ein außergewöhnliches Abenteuer erwartete jüngst die elf Junior-RangerInnen aus dem Biosphärenreservat Bliesgau: Für ihren letzten Ausflug hatten sich die jungen Gäste die Kalksteingrube Auersmacher ausgesucht, einer der größten und bedeutendsten Untertage-Kalklagerstätten Europas.
Die Exkursion führte die Gruppe tief unter die Erde, die Junior-RangerInnen erfuhren hier, wie Kalkstein entsteht, wie er unter Tage abgebaut wird und welche zentrale Rolle dieser regionale Rohstoff heute in Wirtschaft und Industrie spielt – von der Baustoffproduktion bis hin zur Transformation zu klimafreundlicheren Verfahren in der Stahlindustrie. Die Gruppe erkundete dabei das rund 330 Kilometer umfassende Streckensystem. An mehreren Stationen erläuterte Betriebsleiter Markus Hewer anschaulich die Geschichte der Grube, Besonderheiten des Abbaus und die Herausforderungen eines modernen Rohstoffbetriebs.
Für die Junior-RangerInnen war es ein Tag voller neuer Eindrücke, der technisches Wissen, Forschung und Naturschutz auf besondere Weise verband. Denn neben der technischen und wissenschaftlichen Dimension spielt in einer Kalksteingrube auch der Naturschutz eine wichtige Rolle. Kalkgruben wie jene in Auersmacher sind nicht nur Arbeitsorte und Rohstofflieferanten, sondern entwickeln sich zunehmend zu wertvollen Sekundärbiotopen.
Durch ihre besonderen mikroklimatischen Bedingungen, offenen Bodenstrukturen und abgeschiedenen Bereiche bieten sie photophobe Pflanzen, die an natürliche Fels- und Schutthabitate sowie an Dunkelheit gebunden sind. Gerade für junge NaturschützerInnen bieten solche Orte die Gelegenheit, zu verstehen, wie eng Rohstoffgewinnung und Naturschutz miteinander verknüpft sein können. Der untertägige Kalksteinabbau bedingt einen sehr geringen Eingriff an der Tagesoberfläche - gegenüber einem im offenen Tagebau betriebenen Kalksteinabbau (hier kommt es zu einem erheblichen Flächenverbrauch während der Abbauperiode). Ebenso hat das bergmännisch hereingewonnene Mineral einen konstant niedrigen Feuchtgehalt gegenüber dem aus einem Tagebruch gewonnen Kalk, der je nach Witterungsperiode variiert.
Einblick auch in die Forschung
Einblicke gab es für die Gäste auch in aktuelle Forschungen: Dr. Daniel Krug und eine weitere Mitarbeiterin des Helmholtz-Institutes für Pharmazeutische Forschung nutzten den Tag, um Bodenproben für das Projekt Microbelix zu entnehmen – auf der Suche nach Mikroorganismen, die neue Wirkstoffe für die Antibiotika-Entwicklung liefern könnten.
Begrüßt wurden die Junior-RangerInnen vor ihrer Exkursion unter Tage von Bürgermeister Rainer Lang, Ortsvorsteherin Kirsten Doods, der SPD-Landtagsabgeordneten Alexandra Becker sowie Holger Zeck, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes.